Ein romanischer Vorgängerbau dient den in Erfurt ansässigen Kaufleuten als Kirche. 

Wahrscheinlich seit der Einführung des Freizinsrechts in Erfurt durch Erzbischof Adalbert I. von Mainz (1110/11-1137) entrichten die Inhaber der Freigüter jährlich an Martini (11. November) entweder in der Severikirche dem Schultheißen im Brühl oder dem Marktmeister in der Kaufmannskirche den Freizins für den Erzbischof. 

Erstmals wird die Kaufmannskirche als Ecclesia Mercatorum erwähnt. 

Beim Stadtbrand wird der romanische Bau vermutlich weitgehend zerstört.

Der nach 1291 neu errichtete Bau einer gotischen Basilika mit dem Altarraum, zwei Chortürmen, jedoch ohne Querschiff, wird geweiht. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um die Ausmaße der heutigen Kirche.  

Die Reformation hält Einzug und die Kaufmannskirche wird zur protestantischen Predigtstätte.

Bei der Neuordnung der Erfurter Pfarrbezirke im Zuge der Reformation werden die Pfarreien der Matthiaskirche (Ecke Futter-/Johannesstraße, 1818 abgebrochen) und weiterer benachbarter Kirchen der Pfarrei der Kaufmannskirche angeschlossen. 

Martin Luther predigt zweimal in der Kaufmannskirche. 

HIER MUSS NOCH MEHR STEHEN! WELCHE PREDIGT? WELCHER ZEITKONTEXT/BEDEUTUNG?

Der Erzbischof von Mainz und der Erfurter Rat vereinbaren im Hammelburger Vertrag, dass in den Kirchen und Klöstern der Stadt mit einigen Ausnahmen der Gottesdienst in der gegenwärtigen Gestalt fortbestehen soll. Damit werden, damals einzigartig im Reich, beide Konfessionen vom Landesherrn genehmigt und so auch der Fortbestand der Kaufmannskirche als evangelische Kirche gesichert. 

Das Epitaph für Hans Ziegler wird von der Werkstatt Friedemann geschaffen. Es ist das älteste der in dieser Werkstatt gefertigten Kunstwerke, die im Innenraum der Kirche zu finden sind.  

Weiterführende Informationen zu diesen Kunstwerken geben die in der Nähe platzierten QR-Codes in der Kirche.

Das Chorgewölbe stürzt ein und zerstört die darunter befindliche Innenausstattung (gotischer Hochaltar von 1492, Kanzel). 

Kanzel, Taufstein und Altar werden im Stil der (Spät-)Renaissance von der Werkstatt der Meister Hans Friedemann d. Ä. und d. J. gefertigt. Sie bilden zusammen mit den Epitaphen das umfangreichste Ensemble reformatorischer Ikonographie in diesem Stil in Erfurt.   

Weiterführende Informationen zu diesen Kunstwerken geben die angebrachten QR-Codes in der Kirche.    

Die Kirche ist Hauskirche der Erfurter Bach-Familien (53 Taufen, 25 Trauungen, 40 Begräbnisse). 

Die Kaufmannskirche dient der schwedischen Besatzung als Garnisonkirche. 

Nikolaus Stenger ist Pfarrer der Kaufmannsgemeinde. Sein Porträt befindet sich in der Kirche. 

Elisabeth Lämmerhirt, die Mutter von Johann Sebastian Bach, wird getauft. 

Johann Ambrosius Bach, der Vater von Johann Sebastian Bach, und sein Zwillingsbruder Johann Christoph Bach werden getauft. 

Der schwedische Stadtkommandant, Oberst Kapar Ermes, wird im Altarraum bestattet. Sein Porträt befindet sich in der Kirche.  

Die Eltern von Johann Sebastian Bach (Elisabeth Lämmerhirt und Johann Ambrosius Bach) werden von Pfarrer Nikolaus Stenger getraut.

Johann Christoph, der Bruder von Johann Sebastian Bach, wird getauft.

Im gleichen Jahr zieht die Familie von Erfurt nach Eisenach und verlässt damit die Kaufmannsgemeinde. 

Der unvollendete Nordturm erhält seine barocke Haube. 

Da Johann Ambrosius Bach mit seiner Familie 1671 von Erfurt nach Eisenach zieht, wird sein Sohn Johann Sebastian dort geboren. Im Register der Georgenkirche ist die Taufe unter dem 21. März (nach dem Julianischen Kalender) eingetragen. 

Orgelbauer Christoph Junge installiert ein neues Instrument. Der heute noch erhaltene Orgelprospekt stammt von Hans Albrecht. Auch Hans Silberschlag wird für Zimmermannsarbeiten bezahlt. 

Die evangelischen Kirchengemeinden in Erfurt wechseln vom Julianischen zum  Gregorianischen Kalender. Alle Datumsangaben, die vor diesem Zeitpunkt in den Büchern der Kaufmannsgemeinde verzeichnet wurden, liegen zehn Tage vor denen im heute gültigen Gregorianischen Kalender.  

Die Kirche wird umfangreich restauriert und teilweise umgebaut. Hierbei werden z.B. die Außenaufgänge zu den Emporen entfernt. Der Südturm erhält eine neugotische Bekrönung.  

Südlich der Kirche wird ein von Fritz Schaper geschaffenes Martin-Luther-Denkmal errichtet. 

Die Kirche wird umfassend instandgesetzt und erhält im Inneren unter der Leitung von Prof. Alexander Linnemann eine neue Ausmalung sowie farbige Glasfenster mit biblischen Motiven.  

Hinter dem barocken Orgelprospekt installiert Orgelbauer Wilhelm Rühlmann ein neues Instrument. 

Für die 539 im 1. Weltkrieg Gefallenen aus der Kaufmannsgemeinde wird im Nordturm eine Gedenkkapelle eingerichtet. 

Im 2. Weltkrieg beschädigt eine Luftmine die Kirche schwer. 

Die infolge der Schäden notwendigen Reparaturarbeiten sind abgeschlossen.

Die Fa. Schuster und Sohn installiert eine neue Orgel hinter dem barocken Prospekt.

Die nördlich der Kirche gelegenen Pfarrhäuser werden trotz des Widerstands der Kirchengemeinde, der Bevölkerung und der Denkmalpflege abgerissen. 

Die Kanzel wird restauriert. 

Am 7. Oktober (40. Jahrestag der DDR) wird die Kaufmannskirche zum Ausgangsort der Massenproteste in Erfurt gegen das Regime. Der auf Einladung des Kirchenkreises stattfindende (Protest-) Gottesdienst musste wegen Überfüllung wiederholt werden. 

Die Kirche erhält das Signet „Verlässlich geöffnete Kirche.“ 

Umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ermöglichen den Erhalt der historischen Bausubstanz und des wertvollen Kunstguts im Inneren der Kirche. Hierzu gehören insbesondere die Sanierung der Fassade, der Glocken, des Innenraums inkl. des Altarraums sowie die Restaurierung des Altars, des Taufsteins und der weiteren Kunstwerke (außer der bereits restaurierten Kanzel). 

In der Modernisierungsphase werden die Emporen zurückgebaut. Zur früher schon vorhandenen Orgelempore wird eine vergrößerte Mittelempore sowie ein durch flexible Glaselemente abtrennbarer Raum hinzugefügt, ebenso eine Fußbodentemperierung und ein veranstaltungsgerechter Küchen- und Sanitärbereich. 

Mit einem Festgottesdienst öffnet die evangelische Kaufmannsgemeinde ihre umfangreich restaurierte und modernisierte Kirche wieder. 

Eine Festwoche zum 337. Geburtstag Johann Sebastian Bachs ist der Auftakt zur erweiterten kulturellen Nutzung der neu gestalteten Kirche – durch den im September 2019 gegründete Kaufmänner Gesellschaft e. V.